Aquaponik
ist die Symbiose von Fischhaltung und Gemüseanpflanzung in einer re-zirkulierenden Anlage.
schematische Darstellung:
Aquaponik ermöglicht es, Fische zu züchten und gleichzeitig gesundes und hochwertiges Gemüse anzubauen in einem biologischen Kreislauf.
Funktion:
Wie in der üblichen Aquakultur leben die Telapiafische in teichähnlichen Behältern. Die Fische werden mit Moringa und anderen pflanzlichen Produkten gefüttert. Angesiedelte Bakterien wandeln die Ausscheidungen der Fische nach kurzer Zeit in Nitrat um. Die Teichanlage bietet diesen wichtigen Bakterien die Möglichkeit, sich im Substrat anzusiedeln und Ihrer Aufgabe der Nährstoffumwandlung nachzukommen.
Diese Nährstoffe bilden für Gemüse eine hochwertige und biologische Nahrung und sind Grundvoraussetzung für ein gesundes Wachstum.
Das nährstoffreiche Teichwasser wird über eine Pumpe in Pflanzenbehälter mit einem erdlosen Substrat gepumpt (z.B. Hydroton, Kies, Lava, etc.). Die Gemüsepflanzen nehmen hier die hochwertigen und biologischen Nährstoffe auf. Durch mehrere Bewässerungen am Tag werden so sämtliche Nährstoffe aus dem Wasser von den Pflanzen aufgenommen. Das gefilterte und mit Sauerstoff angereicherte Wasser fließt dann automatisch zurück in den Teich. Auch die Fische profitieren aus dieser Symbiose, indem sie das gefilterte Wasser inklusive Sauerstoff zurückerhalten, das wiederum zu ihrem gesunden Wachstum die Voraussetzung bildet.
Vorteile:
- Menschen mit kleinem Grundbesitz (< 200 qm ) können sich durch Aquaponik selbst mit Gemüse und Fisch versorgen und sogar einen Überschuss auf dem Markt verkaufen.
- Aquaponik kann auf ca. 100 qm Grundfläche eine Familie ernähren und dabei kleine Einkünfte erzielen.
- in ca. 12 cbm Süßwasser werden die Fische artgerecht gezüchtet
- gleichzeitig wächst das Gemüse über dem Fischbecken, das sonst auf den lehmigen Böden nicht gedeihen würde (z.B. Brokkoli, Salat, Tomaten, Bohnen usw).
- nach dem einmaligen Füllen der ca. 12 cbm großen Becken mit Wasser braucht man nur noch das verdunstete Wasser nachfüllen.
- da das ganze System mit einem Folienhaus geschützt wird, können auch zu starke Sonneneinwirkung und Tropenregen den Gemüsepflanzen nichts anhaben. Auch sind die Pflanzen vor Insektenbefall geschützter.
- das Futter für die Fische kann selbst angebaut werden. Die Blätter des Moringabaumes können für die Ernährung der Fische einfach und günstig genutzt werden. Durch die Moringablätter erhalten die Fische eine außergewöhnlich gesunde vitaminreiche Nahrung.
- weiter werden Essensreste wie Reis, Kokosraspel, Süßkartoffeln und deren Blätter ebenfalls als Futter gegeben.
- der Telapiafisch wird bereits seit Jahren als Zuchtfisch genutzt und stellt somit einen geeigneten Fisch für die Zucht dar.
wichtige Voraussetzungen für den Bau der Anlagen:
- die unbedingte artgerechte Fischhaltung setzt eine Balance zwischen Teichgröße und Anzahl der Fische voraus. Dies ist auch die Voraussetzung für ein biologisches Gemüsewachstum.
- den biologisch nachhaltigen Kreislauf als gesundes Biotop zu erhalten benötigt eine gewisse Erfahrung.
- da eine ca. 80 W Pumpe 24 Stunden täglich benötigt wird, wäre eine kleine Solaranlage für den Betrieb hilfreich.
- die Anlagen können den einfachsten Voraussetzungen gerecht werden und von den Familien unter Anleitung und Hilfestellung selbst gebaut werden.
- Materialien können auf die vorhandenen Möglichkeiten des Landes abgestimmt werden.
- die Anlagen sollen in der Größe dem Bedarf einer Großfamilie nicht übersteigen um Arbeitsplätze und Lebensgrundlagen für alle zu gewährleisten. Eventuelle Überschüsse an Gemüse und Fisch kann auf den Märkten weiter verkauft werden.