April 2016 Besuch aus Deutschland
Bericht des Stiftungsgründers der H. Looschelders Sozial- u. Ökologiestiftung und seiner Lebensgefährtin in Bucas Grande
März bis Mitte April waren wir von der Sozial- und Ökologiestiftung für zweieinhalb Wochen zu Gast bei Georg und Marlyn in Bucas Grande, um uns über unsere Projektfortschritte zu informieren.
Die Probleme um die sterbenden Tilapiafische wollten es kein Ende nehmen. Trotz des Quaratänebeckens starben auch hier fast täglich weitere Tilapiafische, was sehr frustrierend war. Regelmässige Wasseruntersuchungen, die Dandung sehr gewissenhaft durchführte und dokummentierte, zeigte eine gute Wasserqualität. Dandung ist der Vorsitzende der Kooperative aus den umliegenden Bewohnern, die für das Projekt einsteht.
Erstaunlich war, dass die wenigen Karpfenfische die gemeinsam mit in dem Becken der Tilapiafische heranwuchsen, keinerlei Schaden von dem wohl eingeschleuster Bakterium aus der Fischfarm erlitten. So reisten wir alle zusammen erneut zu der 2 Reistage entfernten Fischfarm und erblickten auch da dasselbe Fischsterben. Wir entschieden uns nun für den Kauf von 100 kleinen Karpfen mit der Hoffnung, dass der Keim ihnen nichts antut. Aktuell, nach ca. 6 Wochen scheint es erfolgsversprechend zu sein, was uns allen wieder etwas Mut macht. Auch das Sterben der Tilapiafische ist zurück gegangen.
Georg erwähnte schon im letzten Bericht, dass wir die toten Tilapiafische nach Surrigao zur Untersuchung ins Labor brachten. Allerdings noch ohne Ergebnis, trotz ständigem Nachhaken und Nachfragen. Es ist nahezu etwas grundsätzliches hier, dass ohne Bestechungsgelder kaum was läuft.
Sehr erfreulich war das Treffen mit der Kooperative, mit gemeinsamen Kochen und Essen. Jeder brachte etwas mit und half mit und wir hatten eine wunderbare grosse Tischtafel, ausgelegt mit Bananenblättern, auf denen Reis, Fisch und Gemüse, z.t. vom Versuchsgarten der Kooperative, dargeboten wurde. Dandung, der das Bindeglied zwischen uns vom Aquaponikprojekt und der Kooperative ist, ließ, nach einer kleinen kurzen Rede, alle zu Wort kommen bzgl. Wünschen und Vorstellungen der weiteren Entwicklung des Projektes. Zuvor hatten wir uns als Stiftung, die das Projekt fördert, zusammen mit Georg, Marlyn und Dandung zusammen gesetzt und Pläne zur Weiterentwicklung des Projektes überdacht.
Dazu gehört auch, wie im vorigen Bericht schon angedacht, der Aufbau einer Moringafarm und die Möglichkeit Land dafür für die Bewirtschaftung vom Staat zu bekommen. Da gerade Wahlen anstehen, hoffen wir auf ein gutes Ergebnis, was die Chancen steigen lassen, eine Moringaplantage aufbauen zu können d.h. Land zur Bewirtschaftung zu bekommen. (Wie sich einige Wochen später herausstellte, hat die Gruppe, der sich Dandung angeschlossen hatte, die Kommunalwahlen leider verloren und die Clique, die bisher an der Macht war, hat die Macht behalten - teilweise mit Hilfe hoher Bestechungsgelder. Auch der neue Präsident lässt nichts Gutes ahnen: er wird in seiner Art mit Donald Trump verglichen)
Für die Kooperative fühlte sich geehrt, dass Leute von der Stiftung aus Deutschland vor Ort waren, die Projekt ernst nehmen und damit den Menschen auch Respekt erweiseb. Jedoch wissen wir, dass es noch ein weiter Weg ist und die Mitglieder selbst zum eigenständigen Handeln ermutigt werden müssen. Dandung als gelernter Agrarfachman ist ein sehr hilfreicher und dankbarer Vertreter und kann es als Philippinier seinen Landsleuten überzeugend vermitteln, wie eine Selbstversorgung sinnvoll auf die Beine gestellt wird. Georg und Marlyn stehen mit ihm in einem engen Kontakt, was für beide Seiten eine fruchtbare Beziehung darstellt. Es bleibt zu hoffen, dass Georg und Marlyn, die im Juni nach Deutschland, das Projekt immer mal wieder besuchen und mit ihrem Knowhow und Engagement unterstützen können.
Unser Versuchsgarten ist eben ein Versuchsgarten. Am besten gedeihen z. Zt. die Auberginen auch wenn kleine weiße Fliegen sie auch sehr zu scheinen mögen.
Paprika und Tomaten in unserer Aquaponikanlage fangen auch wieder an zu wachsen. Wir hoffen, dass sich der Kreislauf schließt und Fisch, Moringa und Gemüse sich gegenseitig ergänzen. Da wir einen festen z.t. Undurchlässigen Lehmboden haben hatten wir ja mit dem Ansetzen der Komposterde begonnen. Weiterhin beziehen wir Gemüseabfälle vom hiesigen Markt und unsere Würmer scheinen sich darin wohlzufühlen.
Zusammen mit dem frisch eingesammelten Seetang, den uns täglich die Flut bringt und mit Ziegenkot gewinnen wir einen fruchtbaren Boden. Und sehr erfreulich ist, dass - wie wir hörten - nach unserer Abreise Ziegennachwuchs die Herde nun auf insgesamt 7 Ziegen erweitert hat, jeden Morgen zum Fressen ausgeführt werden, u.a. um fruchtbaren Dung zu erzeugen.
Herbert Looschelders - Birgit Hauck